Miteinander hatte die große Ehre, am Rande der Klausur der CDU in Berlin an diesem Wochenende zum Umgang mit der AfD mit Bundeskanzler Merz sprechen zu dürfen. Wir haben das Interview im Folgenden leicht gekürzt.
Herr Bundeskanzler, die AfD hat auf ihrem Parteitag 2024 in Essen behauptet, die Erde sei eine Kugel und keine Scheibe. Würden Sie da der AfD zustimmen?
Wir – die Christlich Demokratische Union Deutschlands – haben 2018 einen klosbrühklaren Kurs auf unserem Parteitag in Hamburg vereinbart, wonach wir keine gemeinsame Sache mit rechten Demokratiefeinden machen werden. Die Brandmauer steht, da gibt es keine Ausnahme.
Wir kennen diesen Beschluss der Union. Noch einmal gefragt, Herr Merz, stimmen Sie der AfD zu, dass die Erde eine Kugel ist?
Die AfD kann sagen, was sie will, wir werden immer genau entgegengesetzter Ansicht sein. Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten mit der AfD. Und ich sage Ihnen hier abermals in aller Deutlichkeit: Wir sind die Brandmauer.
Manche in der AfD sagen auch, dass sie die Brandmauer gar nicht stört, weil die CDU/CSU mittlerweile schon in großen Teilen links-grün versifft sei.
Wenn die AfD die Brandmauer gutfindet, dann sehen wir das natürlich anders.
Also stellen Sie die Brandmauer in Frage?
Wer sagt denn das? Die Brandmauer ist die DNA der Union.
Frau Weidel hat eine Koalition mit der CDU/CSU unter Ihrer Führung ausgeschlossen.
Das sieht der AfD ähnlich. Natürlich wird eine Koalition mit der AfD unter Führung eines anderen stattfinden.
Wie bitte?
Merz (zögert): Natürlich wird das nicht eintreten, weil ich der gewählte Parteivorsitzende bin.
Die AfD hält Sie aber für den Parteivorsitzenden.
Jetzt wird es albern. Wenn die AfD das sagt, dann liegt sie wie immer falsch.
Die AfD hat immer wieder Konrad Adenauer (CDU) und Franz Josef Strauß (CSU) lobend hervorgehoben. Ist Ihnen das peinlich?
Das müsste eher den beiden genannten Politikern peinlich sein. Die Frage müssen Sie an diese stellen.
Die sind leider schon tot.
Hat Ihnen das die AfD gesagt?
Nein, das wissen wir.
Gut, dann stimme ich Ihnen zu, dass sie tot sind.
Die AfD hat auf ihrem Bundesparteitag in Riesa im Januar immer wieder über Sie als den „Herrn Merz“ gesprochen und damit deutlich gemacht, dass sie Sie für einen Mann hält. Was sagen Sie dazu?
Ich ein Mann?
Ja, die AfD hält Sie für einen Mann.
Merz denkt lange nach.
Machen wir einmal ein Gedankenexperiment: Wenn die AfD vor den Wahlen dem Wähler die Wahrheit sagen würde, was …
Danke, es reicht. Ich habe den Eindruck, Sie wollen mich aufs Glatteis führen. Die AfD spielt überhaupt keine Rolle in meinen Überlegungen.
Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das würden Sie bestimmt zur AfD auch sagen.
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Das Gespräch hat geführt Egon Altherr für Miteinander.
Hinweis für Staatsanwälte: Es handelt sich bei obigem Interview um S A T I R E. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Situationen wäre rein zufällig und nicht von Miteinander beabsichtigt.
